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Kleine Bootskunde

Wir Paddler paddeln in Kanus. So lautet der Sammelbegrif für Canadier und Kajaks, auf welchen die meisten unserer Boote basieren. Die Kanus werden mit Paddeln vorwärts getrieben, Canadier (meist) mit Stechpaddeln, Kajaks mit Doppelpaddeln.

Der oder das Kajak wurde in den Nordpolargebieten erfunden. Damit gingen die Inuit auf Robbenjagd. Für Wellen und Wind ist es besser geeignet, da es in der Regel ein niedriges Profil aufweist. Im geschlossenen Boot sitzen Paddler*innen geschützt vor den Elementen. Die schlankere Bauart macht es schneller. 

Der Canadier, auch als "Indianerboot" bekannt, wurde als Transportmittel in den Weiten Nordamerikas verwendet. Er wird normalerweise offen gefahren. Einschränkungen gibt es deshalb bei hohen Wellen und Wind. Durch seinen bauchigen Rumpf ist er eher langsam.

Drachenboote und Outrigger (Auslegerboote) sind gern genutzte Sportboote, die auch mit Stechpaddeln angetrieben werden, jedoch aus Asien und Ozeanien stammen.

Immer beliebter wird das Stehpaddeln auf dem SUP (Stand up Paddling) - Board, welches sich einer breiten Anwendung von der  Badeinsel über Renn- und Wanderpaddeln vom See bis zum Wildwasser erfreut.

Als Einer und Zweier sind sie die derzeit beliebtesten Sportboote im VfB | Kanu. Von den Proportionen sind sie Rennbooten ähnlich, jedoch mit großvolumigem Bug und offenem Cockpit. Durch den tiefen Schalensitz und die Seitenwangen sitzt man auch bei Wellen ausreichend sicher in diesem speziellen Sit-on-Top. Bug und Heck sind geschlossen und machen das Boot unsinkbar. Aus Kunststoff hergestellt, sind sie leicht, schlank, und schnell. Die offene Bauart lässt ein schnelles Einsteigen auch im tiefen Wasser zu. Das Steuerruder wird mit den Füssen über Pedalen bedient. Das Cockpit ist selbstlenzend und leert sich mit zunehmendem Bootstempo. Der Wackelfaktor ist je nach Breite mittel bis hoch. Die Bauformen variieren und sind vom ambitionierten Anfänger bis zum Könner geeignet. Die Wendigkeit ist gering.

Als Einer, Zweier und Vierer sind sie die bekanntesten Wettkampfboote. Früher aus Holz, heute aus Kunststoff hergestellt, sind sie leicht, schlank, niedrig und schnell. Die Paddler sitzen auf flachen Schalensitzen in großen Sitzluken. Das Steuerruder wird mit den Füssen über eine Pinne bedient. Der Wackelfaktor ist sehr hoch und erfordert einige Übung, um das Boot sicher zu fahren. Dem Könner gefällt das Rennboot wegen seiner Leichtigkeit beim Beschleunigen. Die Wendigkeit ist gering doch auch nicht erforderlich.

Als Einer, seltener Zweier sind Seekajaks die Tourenboote der Wahl für offene Gewässer wie z.B. dem Bodensee. Der hochgezogene Bug und das Heck sind abgeschottet und machen das Boot unsinkbar. Leichte Seekajaks sind teuer und empfindlich. Preiswerte Exemplare sind aus Polyethylen (PE), sie sind schwer aber fast unkaputtbar. Das Cockpit gibt Halt auch bei ungemütlichem Wasser und ermöglicht die Kenterrolle. Viele Seekajaks haben kein Steuer, aber eine verstellbare Finne am Heck, das Skeg. Ein eventuell vorhandenes Steuerruder wird mit den Füssen über Pedale bedient. Der Wackelfaktor ist je nach Breite und Rumpfform gering bis mittel. Die Bauformen variieren und sind vom Anfänger bis zum Könner geeignet. Die Wendigkeit ist je nach Technik mässig bis befriedigend.

Als Einer und Zweier gibt es die so genannten Freizeitboote in vielen Schattierungen. Die meisten sind relativ breit mit flachem Boden um der Zielgruppe, nämlich ungeübten Gelegenheitspaddlern, ein sicheres Gefühl zu geben. Die große Sitzluke ermöglicht leichtes Ein- und Aussteigen, bietet aber meist wenig Halt an Oberschenkel und Knien. Der Übergang zum Sit-on-Top ist fliessend. Der Bug und das Heck sind meist geschlossen. Um billige Boote unsinkbar zu machen, muss man aber Auftriebskörper nachrüsten. Aus Polyethylen hergestellt, sind sie schwer, wuchtig  und langsam. Das Steuerruder wird mit den Füßen über eine Pedale bedient. Die Boote eignen sich für Fahrten in Ufernähe oder auf langsamen Flüssen. Auf offenen Gewässern wie z.B. dem Bodensee sind sie weniger geeignet, da sie bei Kenterung nur schwer wieder flott zu machen sind. Der Wackelfaktor ist gering wegen ihrer hohen Anfangsstabilität. Kippt das Boot jedoch, gibt es ab einer bestimmten Neigung keinen Halt mehr. Die Bauformen variieren und sind für Anfänger geeignet. Die Wendigkeit ist meist mässig. Aufgrund der schlechten Kantbarkeit ist ein sportliches Fahren nicht möglich. Weil man schnell aus dieser Bootsart "herauswächst", kauft man sich diese Boote besser nicht, sondern leiht sie sich.

Diese Kategorie ist wiederum in mehrere Gattungen mit zahlreichen Mischformen aufgeteilt. Für jeden Gebrauch gibt es eine eigene Bootsform. Hier die wichtigsten: Riverrunner sind vorn und hinten flachgezogene Allround-Kajaks für leichtes bis mittelschweres Wildwasser. Mit diesen Booten kann man spielen und hat Spaß auf dem Fluss. Creeker hingegen sind Boote für steile und schmale Flüsse mit technisch anspruchsvollem Wasser. Mehr Volumen und runde Formen verzeihen Fahrfehler. Creeker und Riverrunner sind um die 2,5m lang. Freestyleboote und Rodeokajaks sind keine zwei Meter lang. Sie sind reine Spielboote für das trickreiche Surfen in der Welle. Allen gemein ist der robuste Aufbau aus PE und eine Sitzanlage, die festen Halt auch in Walzen und verzwicktem Wildwasser gibt. Der Wackelfaktor ist bei allen gering und die Wendigkeit hoch.

Dies ist ein 3m langes, reines Wettkampfboot mit vorgeschriebener Formgebung, wie zum Beispiel Puffern an Bug und Heck. Diese Vorschriften dienen vor allem der Verhütung von Verletzungen. Vom Prinzip sind es kompakte Kajaks, die mit Spritzdecke zur Abdichtung der Sitzluke gefahren werden. Flach gezogene Enden ermöglichen das Unterschneiden der gegnerischen Boote, um auch auf engsten Raum noch wenden zu können, oder den Gegner von unten hochzudrücken und damit zu bremsen. Aus Verbundwerkstoffen hergestellt, sind sie leicht, schlank und schnell. Die flache Bauart macht die Kenterrolle zum Kinderspiel. Der Wackelfaktor ist gering. Die Bauformen variieren etwas und sind vom Anfänger bis zum Könner geeignet. Die Wendigkeit ist extrem gut.

Alle vorgenannten Boote werden mit Doppelpaddel gefahren. Diese dient sowohl dem Bootsvortrieb als auch als Stütze für den Paddler. Sie gibt es in vielen Varianten: vom flachen billigen Paddel aus Thermoplast und Aluschaft über Holzpaddel, bis zu superleichten, sündhaft teuren aus Carbon mit oder ohne Turboblattform. Die Paddelblätter sind mehr oder weniger stark gegeneinander verdreht; man sollte zugunsten seiner Sehnenscheiden eine Verdrehung unter 70 Grad verwenden. Die Schäfte gibt es in Ergoform oder gerade. Ergoschäfte haben in der Grundhaltung eine ergonomischere Handstellung, sind aber bei verschiedenen Paddelschlägen ungünstig zu halten und deshalb Geschmackssache. Die Turbopaddel der Rennfahrer bieten den besten Wirkungsgrad bei richtiger Paddelführung; sie unterschneiden aber schon mal und sind bei Manövern kniffliger zu führen. Klassisch gerundete Paddelblätter sind einfacher zu handhaben, aber nicht ganz so effektiv. Grönlandpaddel haben kein ausgeprägtes Paddelblatt, sondern einen abgeflachten Schaft ohne Verdrehung. Sie erfordern eine angepasste Technik, sind aber weniger Windanfällig und gelten als Gelenk schonend. Die Kraft, die man bei einem Paddelschlag ins Wasser übertragen kann, ist abhängig von der Fläche des Paddelblatts und der Härte des Schafts. Ein zu großes Blatt oder ein zu steifer Schaft kann schon mal Gelenkprobleme verursachen. Eventuell legt man sich dann ein Paddel mit kleineren Blättern oder etwas weicherem Schaft zu; als Ausgleich kann man ja immer noch in der Schlagzahl zulegen.
Kauft man sein eigenes Paddel, so sollte man auf ein geringes Gewicht achten; schließlich hebt und senkt man es während einer Fahrt viele tausend Male auf und ab. Alte, schwere Paddel mit 90 Grad Verdrehung sollte man dankend ablehnen.

Wir benutzen ihn als ideales Familien- und Wanderboot. Eltern, Kinder und Hund lassen sich hierin problemlos unterbringen, einschließlich Picknick und Campinggepäck für mehrere Wochen Abenteuerurlaub. Es gibt ihn in unterschiedlichen Spielarten, die sich in Länge und Breite unterscheiden. Häufig sieht man die Längenangaben in Fuß (ca. 30cm). Dabei sind Längen zwischen 14 und 18 Fuß gebräuchlich (4,3 m bis 5,5m). 14 und 15 Fuß sind noch als Einer gut zu fahren. Ein 15 Füßler gilt als kleiner wendiger Zweier. Ab 16 Fuß kann man 3 Bänke einbauen und hat dann ein mittleres familientaugliches Boot. 17  und 18 Fuß lange Boote sind Vehikel für große Unternehmen, wo es auf einen Packsack mehr oder weniger nicht ankommt. Noch größere Canadier sind Mannschaftsboote, die auch beim VfB | Kanu gerne für Ausfahrten benutzt werden. Weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Rumpfform: ein flacher Boden liegt stabil auf dem Wasser, ist weniger gut sportlich zu fahren und meist langsamer. Ein gerundeter Boden ermöglicht dagegen ein dynamisches Fahren mit Ankanten beim Kurvenfahren im strömenden Wasser. Die Kiellinie ist mehr oder weniger gerundet; eine stärkere Rundung macht das Boot wendiger. Für den Fluss wählt man ein wendiges Boot aus einem unempfindlichen Material zwischen 20 und 30kg. Wer gern flott auf dem See unterwegs ist, nimmt ein leichteres Material und eine Länge ab 5,2m (17 Fuß). Der Wackelfaktor ist auch hier bei schlanken, schnellen Booten größer als bei breiten Familienbooten; er liegt zwischen pontonähnlicher Stabilität und mäßig.
Das Material bestimmt natürlich den Preis: Je leichter, desto teurer. Ganz schwere Boote aus Polyethylen sollte man den Bootsverleihern vorbehalten: sie sind vor allem sehr robust, mit Gewichten ab 40kg aufwärts aber keine Freude mehr – vor allem beim Verladen aufs Autodach.

Diese Sportart wird seit Jahrhunderten in China betrieben. Es gibt lange Traditionsboote, die gegen 100 Personen Platz bieten. Unsere Drachenboote sind Sportboote und werden wie der Canadier mit Stechpaddeln gefahren. Sie bieten Platz für 10 oder 20 Paddler; dazu kommen je ein Trommler und der Steuermann. Das Kleinboot ist 9,6 m lang und wiegt mindestens 135kg, das Standardboot ist 12,5 m lang und hat 250 kg Gewicht. Die Boote sind im Wettkampf mit buntem Drachenkopf und – schwanz geschmückt. Im VfB | Kanu fahren wir beide Bootslängen, auch um flexibler auf wechselnde Sportlerzahlen reagieren zu können.

Die Drachenbootpaddel, ebenfalls Stechpaddel, sind in ihren Massen reglementiert und bestehen entweder aus Holz oder modernen Kunststoffen. Die Preise beginnen ab 35€ für Alu/Kunstoffpaddel. Empfehlenswerte Paddel gibt es ab 70€ für ein Holzpaddel und 180€ für ein halb so schweres Carbonpaddel.

Diese Boote sind abgeleitet von polynesischen Auslegerkanus (Outrigger = Ausleger). Sie haben, wie der Name sagt, einen Ausleger, der den schlanken Rumpf stabilisiert. Sie werden mit Stechpaddeln gefahren, haben ein Steuer und sind als Sit-on-Top mit offener Sitzschale ausgestattet. Im VfB | Kanu finden sich Einer und Zweier dieses Bootstyps, es gibt aber auch Vierer und Sechser. Sie werden bei uns als Trainingsboot verwendet. Ihre schlanke Bauart macht sie schnell, insbesondere wenn man sein Gewicht möglichst nur minimal auf den Ausleger verlagert. Dann aber sollte man sich vor Wellen hüten! Der Wackelfaktor ist mäßig bis kipplig, abhängig von der Gewichtsverteilung. Die Wendigkeit ist schlecht, aber hier auch nicht erforderlich.

Canadier, SUP, Drachenboot und Outrigger werden traditionell mit Stechpaddeln gefahren. Die Paddel für die Boote sind aus Holz oder Kunststoff, die Schäfte auch aus Aluminium erhältlich, wobei es verschiedene Materialkombinationen gibt. Traditionell gefertigte Paddel aus Holz sind angenehm warm im Griff, aber nicht so leicht wie die Carbonpaddel. Die Länge ist abhängig von der Sitzposition und der Blattform; jemand der aufrecht auf seiner Bank sitzt, benötigt ein längeres Paddel, als jemand, der in seinem Boot auch kniet. Steuerleute wollen ein längeres Paddel als die vorderen Bänke – also vorher ausprobieren.

Gerne werden mit dem Boot oder Board preiswerte Paddel mit Aluschaft und Thermoplastblatt angeboten; diese sind bei Kälte unangenehm in den Händen und das weiche Blatt ist wenig effizient im Vortrieb. Ausserdem sind sie schwer, und das macht auf Dauer keinen Spass. Teilbare Paddel mit Aluschaft können evtl. voll Wasser laufen; dann gehen sie unter.

Die Preise beginnen ab 35€ für Alu/Kunstoffpaddel. Empfehlenswerte Paddel sind aber mindestens doppelt so teuer.

Beim Stand-up-Paddling, kurz SUP oder auch Stehpaddeln, bewegt sich der Sportler auf einem speziellen SUP-Board stehend und mit einem langen Stechpaddel auf dem Wasser vorwärts. Wie bei Booten gibt es auch beim SUP viele Varianten in Länge, Breite und Dicke für unterschiedliche Zwecke und Paddler. Schwere Paddler benötigen natürlich mehr Volumen im Board als leichte. Geübte Paddler kommen mit weniger Breite aus als Anfänger. Man unterscheidet Touring- Race- und Waveboards. Die wiederum gibt es als feste und als aufblasbare Variante. Aufblasbare Boards (Inflatables) lassen sich leicht transportieren, sind robuster und dabei günstiger. Die beste Variante für sich findet man in einer Mischung aus guter Beratung (z.B. beim VfB | Kanu) und selber Testen heraus.

SUP-Paddel sind langen Stechpaddeln ähnlich und gute 20 cm länger als die Körperlänge. Aluminiumpaddel sind günstig (ab 40 €) und schwer, während Carbonpaddel als High Endprodukt leicht und gut doppelt so teuer sind.